Nachdem im GW – Unterricht der Klassenstufe 9 ausführlich über die Zeit des Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieges gesprochen wurde, gab es für zwei Klassen dieses Jahrgangs die Gelegenheit, die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslager Natzweiler-Struthof im französischen Elsass zusammen mit ihren FachlehrerInnen zu besuchen. Früh am Morgen verließen wir dafür das Saarland Richtung Frankreich, um uns einen Eindruck von diesem ehemaligen Arbeitslager zu machen, in dem während der Zeit des Nationalsozialismus ab 1941 vornehmlich politische Häftlinge inhaftiert waren. Bereits auf dem Hinweg informierten die Referenten der Stiftung Demokratie Saarland die SchülerInnen über die Rahmenbedingungen der damaligen Zeit und speziell dieses Lagerstandortes. Schon bevor wir überhaupt dort ankamen, fuhr der Bus zum Bahnhof in Rothau, an dem die Häftlinge damals ankamen und von wo aus sie den langen und steilen Weg zu dem in 800m Höhe und mitten in den Vogesen gelegenen Lager unter desaströsen Umständen laufen mussten.
Gemeinsam mit unseren Referenten schauten wir uns ebenso bereits aus dem Bus den zum Lager gehörigen Steinbruch – dort arbeiteten die Häftlinge und bauten Granit ab – und die nahegelegene Sandgrube an, wo viele Inhaftierte hingerichtet wurden. Nachdem wir das große Eintrittstor des Lagers passiert hatten, stand uns ein ausführlicher Rundgang über das Gelände bevor. Dabei wurden an den entsprechenden Stellen immer wieder Worte und Quellen von Insassen vorgelesen und über das qualvolle Leben im Arbeitslager und die grausame Behandlung durch die SS-Aufseher informiert. Auf vielfältige Art erfuhren die Schüler, was Vernichtung durch Arbeit für die Häftlinge bedeutete und wie die Menschen im Lager gedemütigt und entwürdigt wurden – und das oft mit dem weiten Ausblick in die Berge der Vogesen, also gefühlt der Freiheit so nah und doch so fern.
Viele SchülerInnen zeigten sich interessiert und stellten während der zweistündigen Begehung zahlreiche Fragen. Besonders erschütternd waren das Besichtigen der Haftbaracke, des Krematoriums und des Galgens. Unvorstellbar war für die SchülerInnen die Tatsache, dass der Lagerkommandant nur wenige hundert Meter in Sichtweite entfernt vom Ort der Folter und Grausamkeit mit seiner Familie in einer Villa lebte und mit der Asche der verstorbenen Häftlinge der Garten gedüngt wurde.
Ebenfalls in die Besichtigung mit einbezogen war der Besuch des Museums, in dem verschiedene Reliquien dieser Zeit aufbewahrt werden, wie zum Beispiel die Kleidung der Häftlinge, die unbequemen Betten der Baracken oder auch Zeitzeugenberichte und – zeichnungen.
Als wir das Gelände verließen, liefen wir durch den Wald noch ein Stück den Berg hinunter bis zu der außerhalb des Lagers gelegene Gaskammer, in der, vornehmlich zu Versuchszwecken, Experimente durch den Lagerarzt August Hirt durchgeführt wurden. Mit vielen verschiedenen Eindrücken und Gedanken machten wir uns wieder auf den Rückweg von dieser Exkursion.
Ein Dank geht an dieser Stelle an die Stiftung Demokratie Saarland für die Organisation und an die begleitenden Referenten, die den SchülerInnen in der Gedenkstätte kompetent und altersgerecht das schwierige Thema Konzentrationslager sowie Verfolgung im Nationalsozialismus näher brachten.